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Feuchtigkeitsschäden in Gebäuden

Feuchtigkeit im Mauerwerk

Dauerhafte Feuchtigkeit kann zu mechanischer und chemischer Zerstörung des Mauerwerks führen sowie den Transport von Salzen in das Mauerwerk begünstigen. Dies erhöht die Wasseraufnahme und kann das Wachstum von schädlichen Pilzkulturen verstärken.

Das Vorhandensein von Schimmelpilzen im Mauerwerk stellt ein Risiko für die Gesundheit dar und kann zu allergischen Reaktionen, Rheumatismus und Bronchialasthma führen.

Darüber hinaus kann Feuchtigkeit die Nutzbarkeit von Kellerräumen einschränken und die Lagerung von Gegenständen beeinträchtigen.

Erste sichtbare Schäden

  • Feuchtflecken mit scharfer Randbildung und Verfärbungen
  • zumeist inselförmige weißliche Salzausblühungen
  • Putz- und Anstrichablösungen und
  • bröselig sandige Putzoberflächen in Teilbereichen
Feuchtigkeitsschäden an den Wänden innen

Wie erfolgen Feuchtemessungen?

Feuchtigkeitsschäden an Gebäuden können auf fehlende vertikale Abdichtungen und horizontale Sperrschichten an den erdberührten Flächen der Außenwände zurückzuführen sein. Für Feuchtigkeitsmessungen kommt das induktive Baufeuchtemessgerät TROTEC T650 mit einer Kugelelektrode zum Einsatz. Diese Methode ermöglicht eine zerstörungsfreie Messung durch ein konzentriertes Hochfrequenzfeld. Das Gerät kann Feuchtigkeit aufspüren und belastete Bereiche eingrenzen, wobei Vergleichs- und Referenzmessungen in offensichtlich trockenen Zonen zuverlässige Ergebnisse liefern. Eine quantitative Bestimmung des Feuchtegehalts ist mit dieser Methode jedoch nicht möglich.

Der Anzeigebereich des Geräts reicht von 0 bis 160 Digits für die induktive Baufeuchtemessung. Bei verputztem Kalksandsteinmauerwerk können die Messwerte grob kategorisiert werden.

0-60 Digits trocken
60-70 Digits eher trocken
70-80 Digits schwach erhöht
80-100 Digits leicht feucht
100-120 Digits feucht
120-160 Digits stark feucht - durchnässt

Maßnahmen gegen Feuchtigkeitsschäden

Zur dauerhaften Beseitigung der vorhandenen Feuchtschäden werden mehrere unterschiedliche Maßnahmen erforderlich sein.

  • Freilegung der erdberührenden Außenwände, um sie mit einer Außenabdichtung versehen zu können bzw.
  • Innenabdichtung aus einer mineralischen Dichtschlämme mit anschließendem Sperrputz und
  • Nachträglicher Einbau einer Querschnittabdichtung (Horizontalsperre) in den Außenwänden und Auftrag eines Sanierputzes auf deren Innenseite

Außenseitige Abdichtung

Kaputte Außenwand Um Außenwände vor Feuchtigkeit zu schützen, ist eine außenseitige Abdichtung möglich, insbesondere an der Seite, an der Feuchtigkeit eindringen könnte.
Die Wandabdichtung sollte planmäßig bis 30 cm über dem Gelände erfolgen, um eine ausreichende Anpassung an die Geländeoberfläche zu ermöglichen. Wenn dies nicht möglich ist, müssen spezielle Maßnahmen ergriffen werden, um das Eindringen von Wasser zu verhindern, wie zum Beispiel durch den Einsatz von Vordächern, Rinnen, Abdeckungen oder Gitterrosten. Eine kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (KMB) wird als empfohlene Abdichtung genannt.

Folgende Abdichtungsstoffe können verwendet werden:

  • Kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen (kurz„KMB“)
  • Bitumen- und Polymerbitumenbahnen, wie z.B. Bitumen-Dachdichtungsbahnen oder Bitumen-Schweißbahnen.
  • Kaltselbstklebende Bitumen-Dichtungsbahnen (KSK)
  • Kunststoff- und Elastomer-Dichtungsbahnen
  • Elastomer-Dichtungsbahnen mit Selbstklebeschicht.

Innenseitige Abdichtung

Feuchtigkeitsschäden im Haus Wenn eine außenseitige Abdichtung aufgrund der Bauweise nicht möglich ist, bleibt als einzige Option eine innenseitige Abdichtung. Dabei kann das Mauerwerk dauerhaft feucht bleiben, was zu Risiken wie Feuchtigkeitsverlust oder verstärkten Salzanreicherungen führen kann. Eine empfohlene Methode ist die Verwendung einer mineralischen Dichtungsschlämme, die aus Quarzsand, Zement und Zusätzen hergestellt wird. Der Mörtel kann mit einer Kunststoffvergütung flexibilisiert werden und wird auf die Mauerwerksoberfläche aufgetragen.
Zusätzlich sollte eine Querschnittabdichtung unterhalb der Kellerdecke und an den Übergängen zur Außenwandabdichtung angeordnet werden, um eine Wasserleitung in die Wandbereiche zu verhindern.

Dem Bauherrn sollte bewusst sein, dass auch bei korrekter Planung und Durchführung immer ein gewisses Risiko von Schwachstellen bleibt. Hier ist eine Einschränkung der Gewährleistung auf der Planerseite unvermeidbar.

Nachträgliche Querschnittsabdichtung / Horizontalsperre

Nachträgliche Horizontalsperre gegen Feuchtigkeitsschäden Beim nachträglichen Einbau einer Querschnittabdichtung in den Außenwänden stehen generell zwei unterschiedliche Verfahren zur Verfügung. Bei allen von beiden Seiten zugänglichen Wänden ist ein sogenanntes „mechanisches Verfahren“ wie z.B. das Ramm-Riffelblechverfahren zu favorisieren. An allen Wänden, die nur eine einseitige Bearbeitung zulassen, ist nur das Bohrlochinjektionsverfahren anwendbar, wie z.B. das Paraffin-Heißinjektionsverfahren.

Hierbei werden dem Mauerwerk über nebeneinander liegende Bohrlöcher flüssige Substanzen zugeführt, die im Bohrloch angrenzenden Bereich die Kapillaren des Baustoffes verengen und hydrophobieren sollen.

Der Erfolg ist – wie bei allen Injektageverfahren – von vielen Parametern abhängig und birgt zahlreiche Risiken:

  • Unterschiedliche Beschaffenheit des Mauerwerks, wie Porosität, Wassergehalt, Salzgehalt, usw.
  • Aufgrund der Fehlenden Sichtkontrolle im Wandinneren ist die Funktionstüchtigkeit allein durch den Verarbeiter zu gewährleisten. Die Leistung entzieht sich damit weitgehend einer Überwachung durch die Bauleitung, was mit einer eingeschränkten Verantwortlichkeit einhergeht. Die ist ein entscheidender Nachteil gegenüber den in dieser Konstellation nicht einsetzbaren mechanischen Horizontalsperren, bei denen sich eine visuelle Kontrolle unproblematisch gestaltet und damit die 100-%ige Sicherstellung der Funktionstüchtigkeit besteht.
  • Die Gefahr von „Versickern“ des Injektionsstoffs bei innen stark zerklüftetem Mauerwerk, unbemerkten Hohlschichten , „versteckten“ Schornsteinzügen oder falsch positionierten Bohrungen, die im oft knappen Altbau-Fundament unbemerkt bis ins Erdreich hinabreichen.
  • Eine unzureichende Austrocknung bzw. vorzeitige Abkühlung der Mauerwerkssubstanz verhindert eine ausreichende Aufnahme des Injektagematerials.

Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf einige nachteilige Begleiterscheinungen, die in Kauf genommen werden müssen.

  • Eine Lärmbelästigung beim Bohren, die auch beim Eintreiben der Riffelbleche entsteht.
  • Bein Paraffin ist von Zeitpunkt der Verarbeitung bis zum Verputzen der betroffenen Bereiche ein durchdringender, u.U. penetranter „Kerzengeruch“ im Objekt in Kauf zu nehmen., der gesundheitlich unbedenklich ist. Bei einem Altbau mit Holzbalkendecke kann sich die Geruchsbelästigung auch auf nicht behandelte Wohnungen erstecken (Achtung: ggf. Mietkürzungen!)

Sanierputz

Sanierputz Egal ob man die Außenwände von außen oder innen abdichtet, ist es wichtig, die Innenseiten mit einem speziellen Putz namens Sanierputz zu behandeln. Dieser Putz hilft dabei, dass die Wände schneller trocknen und verhindert Feuchtigkeitsschäden durch Salze. Der Sanierputz ist porös und ermöglicht eine gute Verdunstung des Wassers. Dadurch werden die Salze in den tieferen Schichten gehalten. Der Putz hat viele kleine Löcher, sodass er wenig Feuchtigkeit aufnimmt. Man trägt den Sanierputz mindestens 50 cm über die feuchten Bereiche hinaus auf und am besten auf der ganzen Wandfläche. So erhält man eine trockene Wand, frei von Salzen, die sich gut streichen lässt.

Häufige Fragen

Nach der Definition DIN 18195-4:2000-08 Bauwerksabdichtung (02) soll die Mindesttrockenschichtdicke 3 mm betragen, wobei die Ausführung in 2 Arbeitsgängen erfolgen muss. Es wird in der Richtlinie ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die vorgeschriebene Mindesttrockenschichtdicke an keiner Stelle unterschritten werden darf.

Insbesondere bei nachträglichen Abdichtungsmaßnahmen beim Bauen im Bestand hat sich dieses Abdichtungssystems seit über 2 Jahrzehnten bewährt. Im Gegensatz zu einer bahnenförmigen Abdichtung können unebene, wellige und nicht gänzlich ausgetrocknete Untergründe, wie sie bei Instandsetzungen an der Tagesordnung sind, beschichtet werden. Die pastöse, spachtelfähige Masse passt sich dem Untergrund an, wobei eine vollflächige und gute Haftung erreicht wird. Das Risiko von Haftungsproblemen, Ablösungen und damit einhergehenden Unterläufigkeiten, wie das bei Bahnenabdichtungen hin und wieder vorkommt, ist kaum gegeben.

Vor dem Auftrag der KMB ist der Untergrund mit einer Grundierung bzw. einem Voranstrich nach Herstellermaßgabe des zum Einsatz gelangenden Produkts zu verstehen. Zumeist handelt es sich um einen Voranstrich auf der Basis einer Bitumen- Emulsion.

Die Außenwandabdichtung muss auf den Fundamentabsatz und mind. 10 cm breit an der Fundamentstirnseite hinuntergeführt werden.

Dieses Verfahren wird bei der nachträglichen Querschnittsabdichtung eingesetzt.

Mit einen pressluftbetriebenen Schlagwerk werden gewellte Chromnickelstahlbleche mit überlappenden Stößen in eine durchgehende Mörtellagerfuge eingetrieben.

Entscheidender Vorteil gegenüber allen Bohrlochinjektionsverfahren ist die optische Prüfbarkeit und damit die 100-%-ige Sicherstellung der Funktionstüchtigkeit der Maßnahme. Voraussetzung für die Anwendung ist eine ausreichende Stabilität des Mauerwerks und eine durchgehende lagerfuge. Statische Probleme bzw. Rissbildungen sind unter Gewölbeschubeinfluss denkbar. Zu berücksichtigen ist weiterhin ein ausreichender Arbeitsraum von ca. mindestens 1,00 m im zu bearbeitenden Bereich.

Dieses Verfahren wird bei der nachträglichen Querschnittsabdichtung eingesetzt.

An allen Wänden, die nur einen einseitige Bearbeitung zulassen, wie z.B. bei:

  • auf Teilmaßnahmen begrenzten Wandabschnitten einzelner Räume,
  • angrenzender Nachbearbeitung,
  • komplizierter Wandgeometrie,
  • Schornsteinsockeln, usw.

muss auf ein Injektionsverfahren gemäß WTA.Merkblatt 4-4-04/D „Mauerwerksinjektion gegen kapillare Feuchtigkeit“ (04) zurückgegriffen werden. Es ist immer dann einzusetzen, wenn nur eine einseitige Bearbeitung möglich oder gewollt ist. Diese Methode der nachträglichen Querschnittsabdichtung basiert grundsätzlich auf dem Prinzip der Porenreduzierung bzw. Porenverengung in dem hoch-kapillaraktiven Altbau-Ziegelmauerwerk. Dabei soll ein stark wasserabweisender Stoff auf dem Wege der Injektion möglichst den gesamten Wandquerschnitt durchdringen.

Dazu werden in regelmäßigen Abständen Löcher in die Wand eingebracht, die die Wand im Querschnitt fast vollständig durchdringen (ca. Wandstärke abzgl. 5 cm). Über diese Löcher sickert das Material in flüssiger Form ein. Paraffin ähnelt in der Konsistenz und Geruch dem s.g. Stearin, also handelsüblichen Wachskerzen. Es ist wie Stearin durch unpolare Moleküle-Ketten stark wasserabweisend (hydrophob). Es liegt bei den üblichen Temperaturen (mind. Ca. -15°C und max. ca. +50°C bei Aufheizung durch z.B. Sonneneinstrahlung) in fester Form vor. Daher muss sowohl das Material als auch der Baustoff ausreichend erhitzt werden. Dies geschieht mit s.g. Heizlanzen, die ähnlich wie ein Tauchsieder in die Bohrlöcher eingeschoben und über eine geregelte Steuerung mittels Temperaturfühler überwacht werden. Das in erhitztem Zustand sehr dünnflüssige Paraffin dingt in die Poren ein und soll nach dem Erkalten eine wassersperrende Wirkung entfalten. Da Paraffin stark wasserabweisend ist, wird es aber nur in trockene Poren eindringen, während wasserhaltige Poren aufgrund der besagten Hydrophobie zwangsläufig kein Paraffin aufnehmen können. Daher muss der Baustoff zunächst getrocknet werden. Dies geschieht praktischer weise durch eine verlängerte Aufheizung des Mauerwerks mit den ohnehin erforderlichen Heizlanzen. Die Kontrolle der Austrocknung erfolgt durch zentral überwachte Temperaturfühler, die jeweils knapp oberhalb der Einfüll-Bohrungen versetzt anzuordnen sind. Bei Einreichen des Siedepunktes (Anzeige ca. 110-120°C) der einzelnen Fühler meldet das System einen hinreichenden Trocknungserfolg. Zugrunde liegt die Erkenntnis, dass das in den Poren flüssige Wasser nur max. 100°C erreichen kann. Das heißt, wenn im Mauerwerksquerschnitt Temperaturen deutlich über 100°C erreicht sind muss das eingelagerte Wasser nahezu vollständig in Wasserdampf übergegangen sein.

  • Wie bei allen Injektagen, kann das Verfahren einseitig ausgeführt werden, d.h. die Wand muss nicht von beiden Seiten zugänglich sein und etwaige, hochwertige Einbauten bzw. gebäudetechnische Installation können auf der Rückseite belassen werden.
  • Ein entscheidender Vorteil ist das überwachte Beheizen und Vortrocknen der Substanz, wobei der Siedepunkt des Wassers als natürlich vorgegebener Erfolgsmelder dient. Die Temperatur geregelte Beheizung des Mauerwerks und rasterartige Messungen mit zentraler Überwachung wird daher mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem umlaufend guten Ergebnis führen. Diese relativ hohe Dichte an Kotroll-Messpunkten wird bei anderen Injektagen nur mit zahlreichen CM-Gerät Messungen möglich, die erheblichen Zeitaufwand verursachen und daher in der Praxis, zumeist aus Kostengründen unterbleiben.
  • Mit dem Heizverfahren sinkt das Risiko von Misserfolgen erheblich ab. Fehler in der Horizontalabdichtung zeigen sich bekanntlich meistens zeitversetzt, d.h. erst nach der Fertigstellung in Form von erneuten Ausblühungen und Feuchtigkeitsschäden. Insofern bietet das Paraffin-Verfahren deutliche Vorteile gegenüber den sonstigen „kalten“ Injektionsverfahren.
  • Die Trocknung geht schnell, im Vergleich zu anderen aufwendigen Verfahren (Mikrowellen/ Heißluft). Bei der Heizlanzen-Trocknung ist einen 36 cm Wand erfahrungsgemäß nach einer Zeit von ca. 48 Stunden injektionsreif durchgetrocknet.
  • Die Verteilung der Injektage kann durch Entnahme von Bohrkernen zumindest stichprobenartig sichtbar überprüft werden, was bei anderen farblosen, wasserähnlichen Materialien kaum funktioniert.